top of page

Tempolimit auf Autobahnen

Bringt ein Tempolimit auf Autobahnen mehr Sicherheit?


@Goslar Institut
@Goslar Institut

Wir alle kennen seit Jahrzehnten die regelmässig aufflammende Diskussion um die Sinnhaftigkeit eines Tempolimits auf Deutschlands Autobahnen. Ging es einst vornehmlich um mehr Sicherheit und weniger Unfalltote, hat sich in den letzten Jahren der Fokus hin zum Klimaschutz verschoben.


Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe. 1. Die Anzahl der Verkehrstoten ist insgesamt dramatisch gesunken, was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass die Sicherheitstechnik in den Fahrzeugen so viel besser geworden ist und die Insassen auch schwere Kollisionen häufig relativ unversehr überstehen. Und 2., dass der Sektor Verkehr aus der Reihe tanzt und die CO2-Emissionen nicht wie geplant gesunken sind.


Ein tieferer Blick in die Statistiken zeigt, was an den Argumenten dran ist.


Wie man bei genauerem Hinsehen erkennt, konnten Energiewirtschaft, Industrie und bei Gebäuden die Emissionen in den letzten 30 Jahren deutlich abgesenkt werden, während die Fortschritte im Verkehr vergleichsweise bescheiden ausfallen. Dafür gibt es mehrere Gründe:


Die Verkehrsleistung hat weiter zugenommen - es werden schlicht viel mehr Kilometer gefahren - insbesondere weil auch immer mehr Fahrzeuge auf die Strassen gekommen sind.


Der Fortschritt beim Verbrauch wird grösstenteils durch mehr Leistung und deutlich höherer Fahrzeuggewichte aufgezehrt. Stichwort: Der Trend zum SUV.


"Als Argument für die Einführung eines generellen Tempolimits auf deutschen Autobahnen wird oft die Reduzierung des Schadstoffausstoßes angeführt. Laut Daten des Umweltbundesamtes würden sich bei einem Tempolimit von 120 km/h - bezogen auf den Autobahnverkehr - der CO2- (Kohlendioxid) und der HC-Ausstoß (Kohlenwasserstoffe) um jeweils 9 Prozent verringern, die NOx-Emissionen (Stickoxide) um 6 Prozent. Auf die Gesamtemissionen Deutschlands bezogen fällt der Effekt entsprechend geringer aus.


Die Daten beziehen sich auf das Jahr 1995 und nur auf das ehemalige politische Westdeutschland. Inzwischen haben sich folgende Bedingungen geändert: der gesamte CO2-Ausstoß der Bundesrepublik ist von 938 Millionen Tonnen auf 802 Millionen Tonnen (2016) zurückgegangen. Die Fahrleistung der PKW auf deutschen Autobahnen ist von 203 (2000) auf 244 (2016) Milliarden Kilometer angestiegen. Es ist ferner damit zu rechnen, dass die CO2-Messwerte von in Deutschland neu zugelassenen PKW in den kommenden Jahren steigen werden, da Hersteller den Kraftstoffverbrauch jetzt mittels neuem und genaueren WLTP-Verfahren (vormals NEFZ) messen müssen. Ein Anstieg ist schon jetzt zu beobachten."


Weniger Schadstoffausstoß durch Tempolimit

Verkehr von Matthias Janson, 25.03.2019



 Nun zum Aspekt der Sicherheit


Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland

Der Befund ist auf den ersten Blick eindeutig. Was also würde ein Tempolimit noch an zusätzlicher Sicherheit erzeugen? Oder würde es überhaupt die Statistik beeinflussen?


Dazu 2 weitere Untersuchungen:




Das Tempolimit für sich alleine genommen, scheint also nicht der entscheidende Faktor zu sein....auf den ersten Blick!


Schaut man noch genauer hin, ergeben sich dennoch tempoabhängige Korrelationen.


"Bei der relativen Zahl der Todesfälle auf europäischen Autobahnen liegt Deutschland im europäischen Vergleich im Mittelfeld. Je 1.000 Kilometer Autobahnnetz kam es zu rund 24 Todesfällen. Das zeigt die Statista-Berechnung auf Basis von Daten der European Road Safety Observatory (ERSO). Belgien liegt mit rund 49 Toten an der Spitze der Länderauswahl, in Schweden gab es dagegen mit rund drei Toten die wenigsten Unfälle mit Todesfolge.

Wie die Grafik zeigt, lässt sich die Höhe der Todesraten nicht ausschließlich durch die Existenz oder die Höhe einer generellen Geschwindigkeitsbeschränkung erklären. Hierbei dürften weitere Faktoren wie zum Beispiel der Zustand der Straßen, die Verkehrsdichte, der Konsum von Alkohol und die geographischen Besonderheiten der einzelnen Länder eine Rolle spielen.

Allerdings kann man umgekehrt auch nicht sagen, dass ein Tempolimit keinen mindernden Einfluss auf die Todesfälle hat. Das zeigt diese Statista-Grafik auf Basis von einer Auswertung des Unfallatlas der statistischen Ämter des Bundes und der Länder durch das Nachrichtenportal Der Spiegel. Demnach gibt es je 1 Milliarde gefahrener Kilometer auf Autobahnabschnitten mit Tempolimit 0,95 Unfälle mit Todesfall. Auf Strecken ohne Tempolimit hingegen gibt es 1,67 Unfälle mit Todesfall – das sind rund 75 Prozent mehr als auf Strecken mit Tempolimit. Unbestritten ist außerdem, dass ein generelles Tempolimit die Emissionen von CO₂ und weiteren Schadstoffen verringern würde."


von 

25.02.2025


Als Vielfahrer (50.000 km p.a.) bin ich viel auf den Autobahnen in Deutschland, der Schweiz, seltener Österreichs, Italiens und Frankreich unterwegs. Wenn es die Verkehrsverhältnisse zulassen, reise ich mit 130 - 150 km/h. Ich kann mich an ein oder 2 Situationen erinnern, bei denen ich über ein paar Kilometer mit mehr als 200 km/h unterwegs war.


Obwohl ich sehr für individuelle Freiheiten und Eigenverantwortung eintrete, muss ich häufig die Stirn runzeln, wenn ich unterwegs bin und die Aggressivität beobachte, mit der einige Zeitgenossen fahren (ich kann mich an keine einzige Fahrerin erinnern, die mir aufgefallen ist!)  und damit andere und sich selbst gefährden.


Deshalb würde ich heute einem Tempolimit auf Autobahnen zustimmen.


150 km/h für PKW

120 km/h für Transporter (auf für solche mit PKW-Zulassung)


Um letzte Refugien für tempoverliebte zu bewahren könnte ich mir vorstellen, dass auf besonders gut ausgebauten Streckenabschnitten bei ganz wenig Verkehr mit elektronischen Leitsystemen das Limit für PKW temporär aufgehoben werden kann.

Ob das allerdings in der Praxis funktioniert und diese Zeiten und Streckabschnitte nicht zu einem besonderen Unfallschwerpunkt mutieren, wäre kritisch zu beobachten. Dann blieben lediglich noch die Rundstrecken….


 
 
 

Comentarios


bottom of page